Kontokorrentkredit

Der Kontokorrentkredit

kontokorrentkredit

Die Möglichkeit, ein Girokonto zu „“überziehen““, wird als Kontokorrentkredit oder (bei Privatpersonen) Dispokredit bezeichnet. Er dient dazu, kurzfristige finanzieller Engpässe zu überbrücken und kann, sobald er von der Bank oder dem Kreditinstitut eingeräumt wurde, jederzeit in Anspruch genommen werden. Anders als bei anderen Krediten gibt es hier also kein speziell eingerichtetes Kreditkonto, sondern die Inanspruchnahme wird direkt auf das jeweilige Girokonto (eben das Kontokorrentkonto) gebucht.

Die Rückzahlung dieses besonderen Kredits erfolgt automatisch durch neues Guthaben, das auf das Girokonto überwiesen oder eingezahlt wird. Sie kann somit jederzeit und in beliebiger Höhe erfolgen und ist – anders als beim Ratenkredit – nicht an einen festen Tilgungsplan gebunden.

Arten von Kontokorrentkrediten

Es gibt verschiedene Arten von Kontokorrentkrediten. Die wohl bekannteste ist der Dispositionskredit (kurz: Dispokredit), wie der Kontokorrentkredit für Privatpersonen genannt wird. Bei Unternehmen gibt es als Kontokorrentkredit den Saisonkredit, der saisonbedingte Liquiditätslücken auffängt. Ein Beispiel: Eine Eisdiele generiert hauptsächlich oder sogar vielleicht auch ausschließlich in den Sommermonaten Einnahmen, hat aber bereits vorher (die größten) Ausgaben. Um diese Lücke zwischen Produktion und Verkauf zu schließen, gewährt die Bank den Saisonkredit. Darüber hinaus wird zwischen Zwischenkrediten und Vorfinanzierungen unterschieden: Als Zwischenkredit wird ein Kredit bezeichnet, der die Zeit bis zur endgültigen Finanzierung überbrückt, wobei diese Endfinanzierung schon jetzt sichergestellt ist, nur noch nicht in Anspruch genommen werden kann.

In der Regel haben Zwischenkredite eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren und wird mit einem marktüblichen Zinssatz verzinst. Bei Vorfinanzierungen können die Zinsen höher sein, dies muss aber nicht der Fall sein. Hier steht die endgültige Finanzierung im Gegensatz zum Zwischenkredit nämlich noch nicht fest und damit ist das Risiko der Kreditgeber höher. Allerdings beträgt die Laufzeit von Vorfinanzierungen ebenfalls nur ein bis zwei Jahre, deshalb bieten viele Kreditgeber diese Kredite dennoch zu einem marktüblichen Zinssatz an.

Übrigens: Auch die Vereinbarung mit einem Lieferanten, die gelieferte Ware erst zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen, wird manchmal als Kontokorrentkredit bezeichnet.

 

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Vertrag über einen Kontokorrentkredit

Das Gewähren eines Kontokorrentkredits wird im Rahmen eines Kreditvertrags geregelt. In diesem Vertrag wird unter anderem die maximale Summe der Überziehung des Girokontos (Kreditlinie), die Laufzeit des Kredits und die Zinsen festgelegt. In der Regel beträgt die Laufzeit zunächst sechs Monate, wird aber üblicherweise je nach Bedarf auch darüber hinaus verlängert. Auch der Kreditzweck und erforderliche Sicherheiten sind bei Bedarf des Kreditgebers dort aufgeführt. Um zu verhindern, dass der Kontokorrentkredit „“einfriert““ und keine Kontobewegungen in Richtung Guthaben geschehen, erwartet die Bank, dass auf dem Girokonto mindestens einmal pro Abrechnungsperiode (in der Regel ist dies ein Quartal) wieder Eingänge zu verzeichnen sind, das Konto komplett ausgeglichen, also der Kredit vollständig zurückgezahlt wird oder sogar das Konto wieder ein Guthaben zu verzeichnen hat.

Mindestrückzahlungen

Die flexible Rückzahlung kann dazu führen, dass das Konto immer wieder ins Minus rutscht und sich alle eingehenden Kontobewegungen im Minus bewegen. Um dies zu verhindern, bedarf es einer gewissen Disziplin des Kontoinhabers, den Kredit möglichst zügig abzulösen und das Konto wieder mit Guthaben zu füllen. Die Banken kennen diese Problematik und verlangen deshalb teilweise monatliche Mindestrückzahlungen. So soll verhindert werden, dass das Kreditlimit immer voll ausgeschöpft ist. Allerdings ist es meist möglich, dass der Spielraum, der durch die Rückzahlung erzeugt wurde, wieder voll genutzt werden kann. Egal wie die Rückzahlungsvereinbarungen aussehen, sie sind in jedem Fall genau einzuhalten, da die Bank sonst das Recht hat, den Kontokorrentkredit oder sogar das gesamte Konto zu kündigen. Letzteres zieht große Probleme nach sich und sollte unbedingt vermieden werden.

Kündigung eines Kontokorrentkredits

Wird die Rückzahlungsvereinbarung trotz Mahnung seitens der Bank von dem Kreditnehmer also nicht eingehalten, darf die Bank eine außerordentliche Kündigung aussprechen. In diesem Fall ist automatisch die gesamte noch offene Kreditschuld zu begleichen. Eine Kündigung kann jedoch auch unter Einhaltung der vertraglichen Vereinbarungen ausgesprochen werden und zwar sowohl von dem Kreditnehmer als auch von dem Kreditgeber. Hierbei müssen sie lediglich die Kündigungsfrist beachten, die entweder dem Vertrag oder den „“Allgemeinen Geschäftsbedingungen““ der Bank zu entnehmen ist. In manchen Fällen wird von vorneherein eine bestimmte Laufzeit für den Kontokorrentkredit vereinbart, bei deren Ablauf der Kredit zurückgezahlt sein muss. Dies gilt unabhängig davon, wie oft und wie hoch die Überziehung wahrgenommen wurde.

Wie hoch ist die Kreditlinie?

Bei dem Dispokredit, dem Kontokorrentkredit für Privatpersonen, hängt die Kreditlinie hauptsächlich von der Höhe der monatlichen Geldeingänge ab, die dem Girokonto gutgeschrieben werden. Dies können Lohn- und Gehaltszahlungen, aber auch Rentenzahlungen oder immer wiederkehrende Miet- oder Pachteinnahmen sein. Der eingeräumte Dispokredit hat dann etwa die Höhe des 2- bis 4-fachen dieser regelmäßigen Geldeingänge. Will der Kunde ein höheres Dispolimit, überprüft die Bank seine Kreditwürdigkeit mit Hilfe einer SCHUFA-Anfrage und verlangt bei Bedarf weitere Sicherheiten. Geschäftskunden haben dagegen in der Regel keine Geldeingänge einer bestimmten Höhe, sondern richten sich stattdessen nach der Höhe und Menge ihrer Einnahmen, die jeden Monat anders ausfallen kann. Deshalb machen die meisten Banken vor der Einrichtung des Kontokorrentkredits eine Bonitätsprüfung (in der Regel mittels SCHUFA-Abfrage) und fordern Sicherheiten ein, um ihr eigenes Risiko zu verringern. Als Sicherheiten können Immobilien, aber auch Maschinen oder anderer Güter des Unternehmens sowie Geldanlagen oder Versicherungen dienen. Auch ein kreditwürdiger Bürge wird als zusätzliche Sicherheit akzeptiert. Dies reicht allerdings meist nicht aus, wenn der Kontokorrentkredit einer GmbH oder einer ähnlichen Unternehmensform eingeräumt werden soll. In diesen Fällen verlangt die Bank meist eine Mithaftung oder Verbürgung durch die Personen, die hinter der Gesellschaft stehen, also Gesellschafter und Geschäftsführer.

Überziehungen von Kontokorrentkrediten

Es besteht die Möglichkeit, auch Kontokorrentkredite zu überziehen. Dies ist jedoch nur in Absprache mit der Bank oder dem Kreditinstitut möglich. Es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf eine Überziehung des Kontokorrentkredits. Das bedeutet, dass die Bank dieses Anliegen auch ablehnen kann. Es gibt auch Banken, die ohne ausdrückliche Absprache eine Überziehung des Kreditlimits erlauben, indem sie auch Verfügungen (Überweisungen oder Daueraufträge) zulassen, die dann zu einer Überziehung der Kreditlinie führen. Für diese sogenannte „“geduldete Kontoüberziehung““ berechnen die Banken allerdings hohe Zinsen, die noch über den Zinssätzen des Kontokorrentkredits liegen.

Vor- und Nachteile von Kontokorrentkrediten

Die Vorteile eines Kontokorrentkredits liegen in der flexiblen und unbürokratischen Überbrückung finanzieller Engpässe. Er kann jederzeit für einen bestimmten Zeitraum in Anspruch genommen werden und nur für diesen Zeitraum werden auch Zinsen fällig. Es gibt keine feste Laufzeit und keinen Tilgungsplan, die Rückzahlung kann individuell an die finanziellen Möglichkeiten des Kontoinhabers angepasst werden. Eine schnelle Rückzahlung spart Zinsen und kostet keine Gebühren und es werden auch keine Vorfälligkeitsentschädigungen verlangt.

Der Nachteil liegt eindeutig in den hohen Zinsen, die sich oftmals im zweistelligen Prozentbereich befinden. Für Privatpersonen und Unternehmen ist die Inanspruchnahme des Dispo- oder Kontokorrentkredits eine der teuersten Finanzierungsmöglichkeiten überhaupt. Darüber hinaus verführt die ständige Verfügbarkeit möglicherweise dazu, das geliehene Geld zu unbedachten oder unnötigen Anschaffungen zu verwenden.

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Zinsen vergleichen und Geld sparen

Vor allem Unternehmen, die (zum Beispiel saisonbedingt) ihren Kontokorrentkredit häufig in Anspruch nehmen, sollten die Zinsen der verschiedenen Banken und Kreditinstitute regelmäßig vergleichen. Auch wenn die Zinsen für einen Kontokorrentkredit immer höher liegen als beispielsweise für einen Ratenkredit, gibt es doch große Unterschiede zwischen den Anbietern. Je nach Kreditlinie und Dauer der Inanspruchnahme können sich die Zinsunterschiede am Ende des Jahres auf einen erheblichen Betrag aufsummieren, den Sie durch die Wahl eines günstigeren Angebots einsparen können. Finanzexperten empfehlen, sich auch die Konditionen der Direktbanken näher anzusehen. Sie bieten zwar keine persönliche Beratung in einer Filiale, aber dafür häufig günstigere Konditionen, so dass sich sogar ein Wechsel möglicherweise lohnen kann. Machen Sie einen Wechsel aber niemals nur von der Höhe der Zinsen abhängig, sondern berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidungen sämtliche Leistungen und Services, die Sie von Ihrer Bank erwarten.“