Dispokredit

Der Dispokredit

Trotz regelmäßigem Gehaltseingang kann es immer wieder zu Situationen kommen, dispokredit in denen man zum Beispiel aufgrund unvorhergesehener Ausgaben zusätzliche Liquidität benötigt. Besitzer eines Girokontos können sich für diesen Zweck einen Dispositionskredit einräumen lassen. In welcher Höhe der auch als Kontokorrentkredit bekannte Überziehungsrahmen gewährt wird, hängt von der Bonität des Kontoinhabers ab. Eine weitere Voraussetzung ist ein geregeltes Einkommen. Auf was Sie im Zusammenhang mit einem Dispokredit achten müssen, welche Vor- und Nachteile der Überziehungskredit hat und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Wie und in welcher Höhe kann ein Dispokredit beantragt werden?

Sofern die Voraussetzungen hierfür gegeben sind, wird meistens schon mit der Eröffnung eines Girokontos ein Dispokredit gewährt. Wurde dies nicht getan, muss der Dispokredit bei der Bank später explizit beantragt werden, bei der auch das Girokonto geführt wird, auf dem man die zusätzliche Liquidität benötigt. Im ersten Schritt teilt der Kunde seiner Bank mit, in welcher Höhe er einen Dispokredit benötigt. In welcher Höhe der Dispokredit am Ende gewährt wird, hängt entscheidend vom monatlichen Geldeingang auf dem Girokonto ab. In der Regel beläuft er sich auf das Dreifache der regelmäßigen, monatlichen Geldeingänge. Erhält ein Kunde beispielsweise ein festes Nettogehalt in Höhe von 2.000 Euro, wäre demnach ein Dispokredit in Höhe von maximal 6.000 Euro möglich. Bei positiver Bonitätsprüfung wird zwischen Kunde und Bank dann ein Vertrag über das Einräumen eines meist unbefristeten Dispokredits geschlossen. Kommt es zu Problemen bei der Einrichtung des Dispokredits, liegt dies wahrscheinlich an Ihrer Bonität, die von den Banken anhand einer SCHUFA-Abfrage überprüft wird. Kontrollieren Sie deshalb die Eintragungen, die zu Ihrer Person bei der SCHUFA gespeichert sind, regelmäßig, um veraltete oder fehlerhafte Einträge so schnell wie möglich löschen oder korrigieren zu lassen.

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Anders als bei anderen Krediten wie beispielsweise einem Baudarlehen werden für den Dispokredit darüber hinaus keine zusätzlichen Sicherheiten verlangt. Die Bank sichert sich jedoch über das Pfandrecht ab, wie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen immer nachzulesen ist. Sollte der Kunde den Dispokredit nie ausgleichen, weil beispielsweise keine Zahlungseingänge mehr stattfinden, darf die Bank zum Kontenausgleich auf andere Konten oder Wertpapierdepots zugreifen, die der Kunde bei ihr unterhält.

Vorteile des Dispokredits

Der größte Vorteil des Dispositionskredits ist die gewonnene finanzielle Flexibilität. Der Kredit kann jederzeit, muss aber nicht zwangsläufig genutzt werden. Kommt es in einem Monat überraschend zu einem finanziellen Engpass, weil z.B. eine dringende Reparatur am Auto ansteht, führt dies nicht sofort zu einer ernsten Krise. Der eingeräumte Dispokredit kann für diesen Zweck ohne weitere Rücksprache mit der Bank in Anspruch genommen und danach durch die folgenden Zahlungseingänge bequem wieder ausgeglichen werden. Laut einer Untersuchung (FMH-Finanzberatung, Frankfurt) nutzt fast jeder fünfte Bankkunde in Deutschland den Dispokredit. Dabei liegt die überzogene Summe im Durchschnitt bei 1.043 Euro pro Jahr, berichteten Medien im letzten Jahr.

Nachteile des Dispokredits

Die gewonnene finanzielle Flexibilität hat im wahrsten Sinne des Wortes einen hohen Preis, denn für den Dispokredit fallen sehr hohe Zinsen an, die nicht selten 11 Prozent und mehr betragen. Und auch die günstigsten Angebote liegen laut Stiftung Warentest immerhin noch bei etwa 8,5 Prozent. Aus diesem Grund sollte der Dispokredit nur kurzfristig genutzt und so schnell wie möglich wieder ausgeglichen werden. Durch den stets verfügbaren Kredit besteht nämlich ein nicht unerhebliches Risiko, sich zu verschulden. Wer einmal den Dispokredit voll ausgeschöpft hat, kommt häufig nicht mehr ohne Hilfe in die schwarzen Zahlen. Der monatliche Gehaltseingang dient dann meist nur noch dazu, das Girokonto kurzfristig auf 0 zu bringen. In diesen Fällen sollte über eine Umwandlung des Dispokredits in einen deutlich zinsgünstigeren Ratenkredit nachgedacht werden.

Dispokredit überziehen

In einigen Fällen duldet die Bank, dass das Girokonto auch über den Dispokredit hinaus überzogen wird. Bei diesem sogenannten Überziehungskredit werden beispielsweise anstehende Überweisungen oder Daueraufträge ebenso ausgeführt wie Lastschriften zu einer bestimmten Höhe. Die Duldung der Banken kann mehrere Gründe haben: Zum einen sollen gute Kunden nicht verärgert werden, indem dieser wegen eines möglicherweise einmaligen finanziellen Engpasses Probleme mit seinem Vermieter, der Telefongesellschaft oder dem Leasingunternehmen seines Autos bekommt, weil eine Rate nicht bezahlt wird. Zum anderen verdient die Bank sehr gut an Überziehungskrediten, denn die Zinsen hierfür sind mit durchschnittlich ca. 15 Prozent und bis zu 20 Prozent noch einmal deutlich höher als die Zinsen des Dispokredits. Eine Obergrenze gibt es für den Überziehungskredit meist nicht. In welcher Höhe die Bank die weitere Überziehung duldet, kommt jedoch auf den Einzelfall an und muss bei der Bank erfragt werden. Studien zufolge wird der Überziehungskredit jedoch nur von wenigen Kunden in Anspruch genommen: Nur etwa vier Prozent überschreiten den von der Bank eingeräumten Disporahmen, heißt es in der oben erwähnten Untersuchung von FMH aus dem Jahr 2014.

Urteile: Bearbeitungsgebühren für Kontoüberziehungen sind unzulässig

Einige Banken haben Bearbeitungsgebühren für Buchungsvorgänge bei einem überzogenen Konto erhoben. Dies ist jedoch nicht zulässig, urteilte das Oberlandesgericht (OLG) Hamm im September 2009 und erklärte entsprechende Klauseln in den „“Allgemeinen Geschäftsbedingungen““ einer Dortmunder Sparkasse für rechtswidrig. Im konkreten Fall hatte die Verbraucherzentrale NRW gegen die Bank geklagt, laut deren AGB Kunden für die Einlösung von Lastschriften und Wechsel sowie nicht gedeckter Schecks pro Überziehung drei Euro Bearbeitungsgebühr zahlen sollten. Das OLG sah keine Veranlassung für die zusätzlichen Gebühren, da die Kreditentscheidung bei nicht ausreichendem Verfügungsrahmen nur im Interesse der Bank erfolgt und nicht im Interesse des Kunden.

Ähnlich urteilte auch das Landgericht Frankfurt/Main im selben Jahr, als es die Klauseln der ALG der Commerzbank für unzulässig erklärte, laut denen die Kunden, die von einem überzogenen Girokonto Geld überwiesen haben, jeweils fünf Euro zahlen sollten. Diese Gebühren würden die Kunden in unangemessener Form benachteiligen. Die höheren Zinsen, die bei einer Überziehung des Dispokredits fällig werden, decken das Risiko der Banken ausreichend ab, heißt es in der Begründung des Urteils, das 2010 von dem OLG Frankfurt bestätigt wurde.

Alternative zum Dispokredit

Wer einmal im Dispokredit festhängt, kommt meist nicht mehr ohne weiteres zurück in die schwarzen Zahlen. Die Folge ist, dass Girokontobesitzer jährliche Hunderte von Euro für teure Dispozinsen ausgeben. In diesem Fall bietet sich eine Umschuldung an. Dabei wird der Dispokredit in einen erheblich günstigeren Ratenkredit umgewandelt. Ist das Girokonto beispielsweise mit 3.000 Euro im Minus, wird dieser Betrag durch den Abschluss eines Zweitkredits ausgeglichen. Man befindet sich also sofort wieder im Plus und zahlt in der Regel nur noch die Hälfte der Zinsen, die bei einem Dispokredit fällig werden. Der zweite Vorteil einer Umschuldung des Dispokredits in einen Ratenkredit besteht darin, dass die Kreditsumme bequem nach einem festgelegten Zahlungsplan in monatlichen Raten zurückgezahlt wird. So verringert sich die Kreditschuld stetig, bis sie schließlich komplett abgetragen und der Kreditnehmer wieder schuldenfrei ist. Bei einem Dispokredit ohne Rückzahlungszwang fällt es vielen Kunden schwer, die nötige Disziplin aufzubringen und für einen nachhaltigen Ausgleich zu sorgen. Deshalb ist für sie die Umwandlung in einen Ratenkredit gleich in zweifacher Hinsicht die bessere Alternative. In der Folge sollte jedoch ein erneutes Abrutschen in den Dispokredit vermieden werden.

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Dispozinsen vergleichen

Wer seinen Dispositionskredit regelmäßig in Anspruch nimmt, sollte die Konditionen seiner Bank genau auf den Prüfstand stellen. Mit einem kostenlosen und unverbindlichen Vergleich können die Dispozinsen verschiedener Banken gegenübergestellt werden. Vergleiche in der Vergangenheit haben gezeigt, dass zwischen dem günstigsten und dem teuersten Zinssatz über fünf Prozent liegen können. Auf diese Weise lässt sich schnell die Bank mit den niedrigsten Dispozinsen finden. Besonders Direktbanken bieten häufig attraktivere Konditionen als Filialbanken, da sie durch den Verzicht auf Filialen und zugehörigem Personal deutlich niedrigere Kosten haben. Bei großen Unterschieden kann sich ein Wechsel des Girokontos lohnen, der in der Regel auch problemlos möglich ist.