Umschuldung

Kredite, Dispos und andere Gläubiger umschulden

Ob Auto oder neue Küche – wenn es darum geht, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen oder eine dringend benötigte Anschaffung zu tätigen ist, entscheiden sich viele Verbraucher für einen Ratenkredit. Mit ihm erhalten sie den benötigten Geldbetrag sofort und können die Rückzahlung in niedrigen Monatsraten vornehmen. Wenn sich mit den Jahren jedoch mehrere Ratenkredite angesammelt haben, kann die monatliche Belastung zu einem Problem werden. In diesem Fall kann ein Umschuldungskredit helfen. Mit ihm werden einer oder mehrere Kredite durch einen neuen Kredit abgelöst. Das Resultat sind eine niedrigere Monatsrate und geringere Kreditkosten durch die Zinsersparnis. Letztere kann auch der Hauptgrund für die Umschuldung eines einzelnen Kredits sein, der zu einem wesentlich höheren Zinssatz abgeschlossen wurde. Egal aus welchem Grund Sie eine Umschuldung erwägen, hier finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen.

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Was ist eine Umschuldung?

Bei der Umschuldung handelt es sich um einen normalen Kredit, mit dem ein oder mehrere bestehende Darlehen abgelöst und in einem neuen, einzigen Kredit(vertrag) zusammengefasst werden. Die Umschuldung hat in der Regel zum Ziel, Kosten zu sparen, beispielsweise durch das Zusammenfassen mehrerer Kreditraten in eine einzige, und die monatliche finanzielle Belastung zu reduzieren. Häufig wird die Möglichkeit zur Umschuldung auch dann genutzt, wenn sich in einer Niedrigzinsphase mit einem neuen Kredit Geld sparen lässt. Das Vorgehen bei einer Umschuldung unterscheidet sich kaum von der Beantragung anderer Kredite. Für den neuen Kredit verlangen die Banken in der Regel die gleichen Sicherheiten wie bei dem oder den bestehenden Krediten. Auch eine erneute Bonitätsprüfung sowie eine Abfrage des persönlichen SCHUFA-Scores gehören zum Vorgehen der Banken bei der Vergabe eines Umschuldungskredits.

Wann ist eine Umschuldung möglich?

Theoretisch ist eine Umschuldung immer möglich. Die einzige Voraussetzung ist, dass der oder die bestehenden Kreditverträge auch gekündigt werden können. Bei Kreditverträgen, die vor dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, muss das jeweils im Vertrag vereinbarte Kündigungsrecht beachtet werden, das in der Regel eine dreimonatige Kündigungsfrist vorsieht. Bei Verträgen, die nach diesem Datum abgeschlossen wurden, können Kunden jederzeit eine Kündigung vornehmen. Grund: Im Juni 2010 traten neue Verbraucherkreditrichtlinien in Kraft, die Kreditnehmern unter anderem ein vereinfachtes Kündigungsrecht einräumen.

Bei der Kündigung oder vorzeitigen Ablösung eines Kredits verlangen einige Banken allerdings eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Diese soll die Zinsen ersetzen, die den Banken durch die frühere Ablösung entgehen. Deshalb ist die Entschädigung auch umso höher, je länger die Restlaufzeit des Vertrages wäre. Die Kosten, die die Banken für die vorzeitige Kündigung verlangen dürfen, sind jedoch gesetzlich beschränkt. Konkret darf eine Vorfälligkeitsentschädigung maximal ein Prozent der Restsumme betragen. Ist die Restlaufzeit jedoch kürzer als zwölf Monate, ist die Vorfälligkeitsentschädigung auf 0,5 Prozent begrenzt. Es gibt aber auch Kreditinstitute, die auf eine Vorfälligkeitsentschädigung verzichten.

Eine Besonderheit stellen Baufinanzierungen dar, denn hier erfolgt eine Umschuldung auf andere Weise. Baukredite können nur mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten umgeschuldet werden. Bei vorzeitiger Vertragskündigung dürfen die Banken auch hier eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Diese fällt aber nur dann an, wenn das Baudarlehen vor dem zehnten Jahr der Zinsbindung gekündigt wird. Nach dieser Frist fallen bei einer Umschuldung keine Kosten mehr an.

Wann lohnt sich eine Umschuldung?

Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Umschuldung Geld einsparen und möglicherweise auch die Bonität des Kreditnehmers verbessern kann. Besonders Niedrigzinsphasen sollten immer ein Grund sein, über eine Umschuldung nachzudenken. Wenn die aktuellen Kreditzinsen deutlich günstiger sind als die Zinssätze bestehender Kreditverträge, lohnt sich die Umschuldung in den meisten Fällen. Allerdings kommt es darauf an, wie lange die umzuschuldenden Darlehen noch laufen und ob eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt. Grundsätzlich sollten bei einer Umschuldung deshalb immer alle Kosten berücksichtigt und nicht nur die Zinsen verglichen werden. Bei Krediten, die nur noch wenige Monate laufen, lohnt sich die Umschuldung häufig nicht.

Meistens lohnt sich eine Umschuldung fast, wenn mehrere Kredite parallel abgezahlt werden und diese sich in einem einzigen Darlehen zusammenfassen lassen. Durch die Zusammenführung mehrerer Kredite lässt sich als Soforteffekt die Bonität des Kreditnehmers verbessern. Darüber hinaus ist die monatliche Rate des Umschuldungskredits in der Regel niedriger als die Gesamtsumme der Raten der alten Verträge. Durch die verbesserte Bonität können Kreditnehmer schon beim Abschluss des Umschuldungskredits von einem geringeren Zinssatz profitieren.

Umschuldung von Dispositionskredit lohnenswert?

Für Verbraucher, die ihren Dispositionskredit jeden Monat wieder bis zuletzt ausschöpfen müssen, kann sich eine Umschuldung in barer Münze auszahlen. Mit extrem hohen Zinsen von 13 Prozent und mehr, die täglich auf den überzogenen Betrag berechnet werden, lohnen sich Dispokredite nur für die Banken. Für Verbraucher werden die ursprünglich nur zur kurzfristigen Überbrückung von Finanzengpässen gedachten Dispokredite nicht selten zur Falle, aus der sie nicht mehr entkommen. Die Lösung kann die Umwandlung des Dispokredits in einen Ratenkredit sein. Auf diese Weise können Kontoinhaber häufig bis zur Hälfte der Zinsen einsparen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Ratenkredit – anders als der Dispokredit – an einen festen Zahlungsplan geknüpft ist und eine baldige Rückzahlung angestrebt wird. Der Dispokredit kann grundsätzlich unendlich lange in Anspruch genommen werden und das kann sehr teuer werden. Nach der Beantragung des Ratenkredits dauert es meistens nur wenige Tage bis zur Kreditzusage. Kurze Zeit später wird das Geld auf dem Konto verbucht und der Kontostand befindet sich wieder im Plus. Das Darlehen zahlen Sie dann ganz bequem zum vereinbarten Zinssatz in monatlichen Raten zurück.

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Wo kann ein Umschuldungskredit abgeschlossen werden?

Die Beantragung eines Umschuldungskredits ist bei jeder Bank möglich. Kreditnehmer müssen einen Umschuldungskredit auch nicht bei derselben Bank abschließen, bei der sie den/die abzulösenden Kredit(e) aufgenommen wurde(n). Die Verbraucher haben so die Möglichkeit, sich auf dem Markt nach dem günstigsten Kredit umzusehen, sich für das beste Angebot zu entscheiden und mit ihrer Umschuldung möglichst viel Geld zu sparen. Besonders bei der Umschuldung einer Baufinanzierung sollten sich Kreditnehmer Angebote mehrerer anderer Kreditinstitute einholen. Hier bekommen sie oftmals günstigere Zinssätze als bei einer Prolongation der Baufinanzierung mit der bisherigen Bank. In jedem Fall sollten Kreditnehmer vor der Entscheidung für eine Bank einen unverbindlichen und kostenlosen Kreditvergleich durchführen. Mit ihm lassen sich in wenigen Schritten die günstigsten Angebote zur Umschuldung finden und in vielen Fällen auch direkt online abschließen. Natürlich sollten Sie, insbesondere, wenn es um mittel- oder langfristige Kreditverträge geht, auch hier darauf achten, dass kostenlose Sonderzahlungen (und damit auch eine vorzeitige Kündigung) möglich sind. Eine Alternative ist, das günstigste Angebot der bisherigen Bank vorzulegen und dieser die Möglichkeit einzuräumen, ein besseres oder zumindest ein ähnliches Angebot abzugeben. Banken verlieren ungern ihre Kunden, auch wenn es sich um Kreditnehmer handelt. Irgendwann ist jedes Darlehen zurückgezahlt und Kunden, die sich bei der Bank wohlgefühlt haben, bleiben in der Regel dann auch gerne länger und kaufen vielleicht noch andere Finanzprodukte.

Wie eine Umschuldung abläuft

Sobald Sie sich für ein Angebot bei einer anderen Bank entschieden haben, sollten Sie Ihre Bank schriftlich darüber informieren, dass und wann Sie Ihr bisheriges Darlehen durch einen neuen Kredit ablösen möchten. Vereinbaren Sie zudem ein persönliches Gespräch mit Ihrem Bankberater und besprechen Sie die Ablösung noch einmal vor Ort. Bei der Beantragung eines neuen Darlehens sollten Sie – sofern möglich – als Verwendungszweck „“Umschuldung““ angeben. Außerdem verlangt die neue Bank für den alten Kredit eine schriftliche Ablösevollmacht.

Achtung:

Auch beim Abschluss eines Umschuldungskredits bieten Banken ihren Kunden oft eine Restschuldversicherung an, die sie als Sicherheit für den Notfall darstellen. Tatsächlich halten Verbraucherschützer Restschuldversicherungen für überflüssig, da ihr Nutzen angesichts der hohen Kosten viel zu gering ist. Die Kosten für die Versicherung werden üblicherweise auf die Darlehenssumme aufgeschlagen und erhöhen damit die monatlichen Raten.